Laufgewohnheiten entwickeln – Teil 6:
Okay – wir kommen zurück zum Apfelbaum (siehe Blogbeitrag vom 27.11.2020). Wie schon festgestellt, ist der Herbst und Winter, in der nach außen nichts passiert, eine enorm wichtige Phase, denn der Baum stabilisiert sich als Baum.
Ohne diese Phase, in der man nach außen nichts sieht, entwickeln sich im Frühjahr keine Blüten und zum Ende des Sommers keine Äpfel.
Nach außen nicht sichtbar entwickelt der Baum so das Potential
Blüten zu entwickeln und daraus später
Äpfel zu entwickeln.
Übertragen auf deine Lauf-Gewohnheiten bedeutet das:
Es gibt viele Phasen, in denen nach außen nicht sichtbar ist. Diese Phasen sind enorm wichtig, denn nur in diesen Phasen entwickelst du ein gewisses Niveau, das die Voraussetzung ist für
neue Blüten und
weitere Äpfel.
Dein Potential entwickelt sich genau in dieser Zeit. Das kannst du vergleichen, mit folgenden Situationen:
Du füllst ein Glas langsam mit Wasser auf.
Du tankst dein Auto.
Du füllst eine Grube mit Sand
Du füllst ein Glas mit Wasser:
Wenn du langsam ein Glas Wasser füllst, welcher Tropfen ist dabei wichtig? Alle Tropfen sind wichtig, für eine richtige und vollständige Füllung. Alle Tropfen zusammen bringen das Glas zum Überlaufen – nicht der berühmte letzte Tropfen. Der ist nur deswegen so berühmt, weil er in der zeitlichen Abfolge als letztes an die Reihe kam.
Alles zusammen ergibt das volle Glas. Die zeitlich ersten und mittleren Tropfen schaffen das Potential, damit der letzte Tropfen das Glas zum Überlaufen bringen kann.
Du tankst dein Auto:
Wenn du das nächste Mal an der Tankstelle vor fährst, um voll zu tanken, kannst du ja mal probieren, nur den 40ten Liter Benzin zu zahlen. Mal sehen, was den Tankstellenpächter dazu sagt, wenn du nur den entscheidenden 40. Liter Benzin zahlen möchtest, mit der Begründung, das nur der letzte Liter den Tank wirklich voll gemacht hat.
Jeder einzelne dieser 40 Liter ergibt das Potential eine vollen Tankes.
Du füllst eine Grube mit Sand
Nehmen wir an, du füllst ein Grube von Hand mit Sand. Schaufel für Schaufel füllst du die Grube auf. Du strengst dich an. Du schwitzt. Du benötigst Pausen und nach den Pausen machst du wieder weiter. Mal mit vollem Elan und mal ganz ohne Elan. Jede Anstrengung bringt dich deinem Ziel näher. Auch wenn du Tage brauchst. Du schaufelst weiter. Dabei ist keine (frühere) Anstrengung um sonst. Alles summiert sich. Auch wenn du zwischendrin nur wenig Fortschritte siehst – irgendwann bist du fertig und die Grube ist voll.
So ist es auch mit deinen Lauf-Gewohnheiten: Dabei ist keine (frühere) Anstrengung um sonst. Alles summiert sich. Alles potenziert sich und das Potential entwickelt sich:
Du bekommst das große Glas nur dann voll, wenn du mit dem ersten Tropfen anfängst.
Deine Tankfüllung startest du mit dem ersten Liter und du bezahlst auch jeden einzelnen deiner 40 Liter.
Deine große Grube füllst du nur, in dem du klein anfängst und klein weiter machst: Schaufel für Schaufel. Die große Füllung fängst klein an. Behalte deine Gewohnheit zu schaufeln bei, bis die Grube voll ist.
Deine Lauf-Gewohnheiten:
Behalte deine Bewegungsgewohnheiten bei, bis du deine (neuen) Lauf-Gewohnheiten entwickelt und stabilisiert hast.
Entscheide dich also zunächst dafür, die Grube voll zu schaufeln und behalte deine Gewohnheiten dann bei.
Entscheide dich also dafür zu laufen, zu trainieren und dich zu bewegen. Entwickele dann deine Gewohnheiten und stabilisiere sie und behalte sie bei. So füllst du die Grube. So schaffst du dein Potential. So entwickelst du Lauf-Gewohnheiten (weiter).
--
JÖRG LINDER AKTIV-TRAINING
Master of Arts in Gesundheitsmanagement und Prävention
Triathlon-Trainer-B-Lizenz (Langdistanz)
Kontakt /Mail: info@aktiv-training.de
---